Cheftrainer des Aichacher Taekwondo Studios, Andreas Fischer, steigt in die Oberliga der Schwarzgurtträger auf


Kurz vor dem Osterfest fand in Krumbach die erste von zwei jährlich durchgeführten Bundes-Dan-Prüfungen der Deutschen Taekwondo Union (DTU) statt, bei der 16 Sportler aus dem ganzen Bundesgebiet die Prüfung zum 5., 6., 7. und 8. Dan ablegen wollten. Diese Prüfung sollte ein hochkarätig besetztes Team abnehmen.
Prüfer und Vorsitzender der Kommission war der DTU-Präsident Heinz Gruber, 8. Dan TKD, der selbst als Trainer und Sportler aktiv ist und zudem amtierender deutscher Meister Technik. Zweiter Prüfer war der DTU-Vizepräsident Soo Nam Park, 9. Dan TKD, langjähriger Trainer der deutscher Nationalmannschaft Zweikampf und dritter Prüfer war der Präsident Baden-Würtembergs Wolfgang Brückel, 8. Dan TKD, Kampfrichter Technik auf Weltebene.

Warum unterzieht man sich als 50-Jähriger diesem Prüfungsstress, wenn man schon seit knapp 30 Jahren den Taekwondosport betreibt, den 5. Dan TKD besitzt und der erste Vorsitzende und Cheftrainer des Aichacher TKD Studios (ATS) ist ?


Das Motto „fördern und fordern“ gilt für Andreas Fischer nicht nur für seine über 80 Sportler, sondern auch für sich selbst. Wer sich weiterentwickeln will, muss Ziele haben und er muss sich selbst fordern wollen, denn Stillstand ist Rückschritt. Seit über 20 Jahren fährt deshalb der ausgebildete Sportlehrer und Sportfachberater des Landkreises neben seinem eigenen Training zusätzlich einmal pro Woche zu seinem Trainer Heinrich Magosch, 7. Dan TKD, um sich von diesem fördern, aber auch besonders fordern zu lassen und nebenbei alle Änderungen und Neuerungen ihres Sports zu erfahren. Um nun das Ziel „6. Dan“ zu erreichen, kam in der intensiven eineinhalbjährigen Vorbereitungszeit noch ein zweites zusätzliches Training hinzu, um so gut vorbereitet wie möglich in die Prüfung zu gehen.

Nicht nur Andreas Fischer vom team-a.fischer war nach Krumbach gekommen, um die Prüfung abzulegen, auch sein Trainer, Heinrich Magosch, selbst, war gekommen, um als erster Prüfling Deutschlands in Deutschland den 8. Dan aktiv abzulegen.

Die Poomsae, auch Technik genannt, die einen Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner darstellt, ist die erste Prüfungsdisziplin. Sie ist in drei Teile untergliedert. Der erste Teilbereich ist die Überprüfung des bisherigen Könnens anhand einer den Prüflingen direkt vor der Prüfung zugelosten Vorform. Der zweite Teilbereich sind die zwei im Anschluss an die Vorform vorgetragenen der Graduierung zugeordneten neuen Formen.


 

Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, die vom Prüfling ganz allein auf der Kampffläche fliesend dynamisch vorgezeigt werden müssen, wird im dritten Teilbereich die vierte Form mit Angreifer demonstriert, damit der Sinn der einzelnen Techniken dargestellt werden kann.

 

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Neben der fliesend dynamischen Vortragsweise liegt bei dieser Übung das Hauptaugenmerk auf dem Abstand, damit die Techniken immer so wirken können, als ob der Angreifer getroffen worden ist.

Auch im nächsten Prüfungsteil geht es um minimalsten Abstand, denn der Prüfling muss auf fest vorgegebene Faust- und Fußangriffe saubere und effektive Verteidigungstechniken demonstrieren, die nicht nur einem erhöhten Schwierigkeitsgrad entsprechen sollten, sondern deren Abstand zum Körper so knapp ist, dass er nicht mehr zu sehen ist.

 

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Im vorletzten Prüfungsteil, der Selbstverteidigung, ist nun Kontakt erwünscht, denn jetzt soll der Prüfungsteilnehmer zeigen, dass er in der Lage ist, verschiedenste Kombinationen aus Angriffs- und Abwehrinhalten so zu einem Kampf zusammenzustellen, dass klar wird, wie eine alltägliche Selbstverteidigungssituation entstehen kann und mit welchen Abwehrtechniken man darauf reagieren kann. Dabei war das Ausweichen ebenso gefragt wie die Fallschule, aber auch harte Abwehrtechniken sollen gezeigt werden.

 




Die Bilder entstanden bei der Selbstverteidigung und das letzte Bild zeigt den Schlusspunkt, denn Andreas Fischer gibt den beiden am Boden liegenden Angreifern Willi Kunz und Wolfgang Krause einen Ellbogenschlag zum Solarplexus.

Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle den Helfern Stephan Federle, Markus Haller, Wolfgang Krause und Willi Kunz. Mit Ausnahme der ersten drei Formen sind immer Helfer nötig und ohne diese Helfer hätte der Prüfling nicht das für diese Graduierung vorgeschriebene Programm vorzeigen können. Besonderer Dank geht an Heinrich Magosch, der nicht nur sich selbst vorbereitete, sondern auch ein wichtiger Baustein in der Vorbereitung seines langjährigen Sportkameraden Andreas Fischer war.

 

Den Schluss der Prüfung bildete der Spezialbruchtest, bei dem ein Brett bzw. mehrere Bretter in einer dem Sportler eigenen Art zerschlagen wird. Die Spannung stieg nun stark an, galt es doch, die Prüfung und damit auch diese letzte Disziplin zu einem guten Ende zu führen. Doch kaum hatte Andreas Fischer dem Prüfergremium die im Spezialbruchtest ausgeführten Techniken angesagt, waren beide Bretter auch schon entzwei, denn nach einer kurzen Konzentrationsphase sprang er in die Luft und zerschlug in der Aufwärtsbewegung ein Brett und ebenso in der Abwärtsbewegung des gleichen Sprungs ein weiteres Brett.

Nach einer kurzen Wartezeit, in der die drei Prüfer ihre Ergebnisse miteinander verglichen und entschieden, wer die Prüfung bestanden hat, folgte dann das Zeremoniell der Ergebnisbekanntgabe mit Überreichung der Urkunden. Danach konnten sich Heinrich Magosch und Andreas Fischer gegenseitig zum 8. bzw. 6. Dan gratulieren. Zum krönenden Abschluss lud der ausrichtende Verein, die SG Krumbach, alle Prüflinge zum Sektempfang ein.

 

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(v.l.n.r.) Heinrich Magosch und Andreas Fischer